„Wir waren noch nie so erfolgreich“

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Grenzfähnlein1Spielmannszug „Grenzfähnlein“ will sich nach Erfolg bei Deutschen Meisterschaften nicht ausruhen, sondern plant bereits für die bayerischen Meisterschaften Anfang Oktober

Auf den ersten Blick ist alles beim Alten geblieben: Wie schon 2019 ist der Spielmannszug „Grenzfähnlein“ Samstagnacht mit zwei Meistertiteln in die Grenzstadt heimgekehrt (wir berichteten bereits). Auf den zweiten Blick wird jedoch deutlich, warum dieser Erfolg in der Geschichte des Musikzuges eine Zäsur bedeutet: Noch nie war das „Grenzfähnlein“ bei Deutschen Meisterschaften in fünf Klassen angetreten. Und folglich kehrte man noch nie von Deutschen Meisterschaften mit fünf Pokalen heim, weshalb Vorsitzender Tobias Späth zu Recht betont: „Wir waren noch nie so erfolgreich!“

Doch so richtig genießen konnte das „Grenzfähnlein“ das nicht. Grund: Die Siegerehrung musste kurzfristig aufgrund eines Unwetters abgesagt werden. „Wir standen schon auf der Bühne … und plötzlich musste alles geräumt werden“, berichtet Späth. Man habe sich dann in ein Parkhaus geflüchtet. „Das war mit 80 Leuten auch nicht so einfach, zu schauen, dass alle da sind. Aber das haben wir hinbekommen.“

 

Die Heimreise musste dann ohne Ergebnis angetreten werden. Erst gegen 21.30 Uhr erfuhr das „Grenzfähnlein“ im Bus, wie es abgeschnitten hatte. Dass der Jugendzug in beiden Kategorien einen ersten und einen zweiten Platz holen konnte, macht Späth nicht nur für die Gegenwart stolz, es stimmt ihn auch mit Blick in die Zukunft sehr zuversichtlich. Zudem haben die Flöten mit dem dritten Platz das beste Ergebnis, das sie je bei einer Deutschen Meisterschaft erzielt haben, erreicht.

Dass man in der gemischten Klasse „nur“ auf Platz drei gelandet ist, stimmt den Vorsitzenden aus zwei Gründen nicht traurig: Zum einen war die Konkurrenz noch nie so stark wie diesmal, zum anderen habe man sich noch nie in so vielen Klassen dem Wettbewerb gestellt, was für die einzelnen Musiker auch eine enorme Belastung gewesen sei. Und wie geht’s nun weiter?

Für Späth, der den beiden Gesamtausbildern Caroline Rank und Hermann Dirscherl für die hervorragende Vorbereitung besonders dankt, ist eines klar: Dieses Niveau gilt es zu halten, und zwar mit Blick auf die Bayerischen Meisterschaften, die am ersten Oktober-Wochenende in Neubrunn stattfinden. Genauso wie diesmal auf Bundesebene will man auch dort in fünf Klassen falls es die Ausschreibung zulässt starten und ebenfalls mit rund 80 Musikern antreten. Natürlich läuft das Probenpensum bis dahin nicht auf dem gleichen Level wie in den vergangenen Wochen. So fanden seit Anfang des Jahres 22 Proben statt, zusätzlich 19 reine Fanfarenproben und die des Jugendzuges.

„In den nächsten zwei Wochen gönnen wir uns mal eine Probenpause“, lässt der Vorsitzende wissen. Am Sonntag werde man als frischgekürter doppelter Deutscher Meister das erste Mal beim Feuerwehrfestzug in Lixenried zu hören sein. Um den Zusammenhalt innerhalb des Zuges zu stärken, wird das „Grenzfähnlein“ gemeinsam das Pfingstfest besuchen. Danach wolle man die normale Probentätigkeit wieder aufnehmen, zumal ja bald die Drachenstich-Festwochen anstehen. So richtig intensiv geprobt werden soll dann erst wieder im September – rund drei Wochen vor den Bayerischen Meisterschaften.

Tobias Späth hat also seine erste Hürde gemeistert, nachdem er Anfang des Jahres das Erbe von Andreas Roder, der 30 Jahre lang Vorsitzender des Spielmannszuges war, übernommen hatte. Er ist sichtlich zufrieden, auch wenn es schon etwas chaotisch gewesen sei – zum einen, weil die Siegerehrung abgebrochen werden musste, zum anderen, weil der Erfolg nur im Bus gefeiert werden konnte. „Durch das ganze Durcheinander kamen wir erst am Sonntagmorgen um 3 Uhr heim. Da konnten wir natürlich nicht wie üblich mit Musik durch die Stadt ziehen, und der Kleber hatte auch schon zu.“ Das soll sich nach den Bayerischen Meisterschaften im Oktober wieder ändern, denn Erfolge will man – wie stets in den Jahr zehnten zuvor – weiterhin auf Grenzfähnlein-Art feiern.

(Von Thomas Linsmeier)